Statement

…des BSK-Obmann Benjamin Steuer

In den heimischen Ligen und Klassen steht die Endphase der Meisterschaft vor der Tür. Der Obmann des Burgenländischen Schiedsrichterkollegiums, Benji Steuer meldet sich mit einem Statement an die rot-goldene Community des runden Leders zu Wort.

„Überall dort, wo Menschen arbeiten, können auch Fehler passieren…“
„…aber nicht immer sind Nur die Unparteiischen dafür verantwortlich“

Dass wir nach mehr als zwei Jahren wieder in einer kritischen Schlussphase der Meisterschaft angekommen sind, geht auch nicht spurlos an den Burgenländischen Referees vorüber.

Beginnend bei härteren Zweikämpfen, untergriffigen Auseinandersetzungen bis hin zu hochgeschaukelten Emotionen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Spielfeldes, deren Bandbreite von Beschimpfungen unterster Schublade bis hin zu Insultierungen in Richtung der Unparteiischen reichen, gehören seit kurzer Zeit zum wöchentlichen Alltag. Vermehrt machen sich noch dazu Äußerungen von Seiten mancher Platzsprecher zu strittigen Entscheidungen noch während des Spiels bemerkbar, die zusätzlich für Zündstoff sorgen und klar abzulehnen sind.
Bei einem entscheidenden Spiel vergangenes Wochenende kam es wenige Minuten vor Schluss zu einer teuflisch knappen Abseitsentscheidung, die der Assistent als nicht strafbar einstufte und woraus der Siegestreffer für die Gastmannschaft entstand.

Als Schuldiger wurde sofort der Assistent definiert. Wie von einer Tarantel gestochen, stürmten Betreuer und Spieler auf den Assistenten zu und konfrontierten diesen mit der vermeintlichen Fehlentscheidung aus deren Sicht. Die Folge waren drei Ausschlüsse, „Querfeld-Diskussionen“ noch auf dem Spielfeld sowie wüste Beschimpfungen von den Zuschauerrängen beim Abgang in den Kabinentrakt.

Wie die späteren TV-Bilder zweifelsfrei bestätigten, schätzte der Assistent allerdings die strittige Szene richtig ein, sodass es sich uni eine korrekte Torerzielung handelte. Auch wenn sich daraufhin die Betroffenen für ihre unpassenden Reaktionen entschuldigten, bleibt der Assistent in den Augen der Fußballkonsumenten, welche überwiegend die Auflösung nicht sehen konnten, der Hauptverantwortliche für die Niederlage in einer entscheidenden Partie. Umso bitterer. da er seine Aufgabe bravourös gemeistert hat! Zum Glück gab es TV-Bilder. Das ist verständlicherweise nicht immer der Fall und daher bleiben viele Szenen unaufgelöst. Die Schiedsrichter bleiben auf ihren Entscheidungen oftmals allein sitzen und tragen auch die Verantwortung dafür. Auch das ist Realität und Teil ihres schweren Jobs.

Offenbar in einer Art „Flucht nach vorne“ durfte ich aus vielen Medien entnehmen, dass der Referee einseitige Entscheidungen traf und er aus der Nachbarortschaft der Gastmannschaft wohnhaft sein soll. Diese Behauptungen können entschieden zurückgewiesen werden und entbehren jeglicher Grundlage! Nicht nur, dass der Unparteiische die Partie zu jedem Zeitpunkt fest im Griff hatte, entspricht die Behauptung keinesfalls der Besetzungsmethode des Burgenländischen Schiedsrichterkollegiums! Es handelt sich schlichtweg um eine falsche Information. Merkwürdigerweise findet die korrekt beurteilte Abseitsszene in keinem einzigen Medium nirgends mehr Erwähnung, die der eigentliche Auslöser für die „Aufregung“ war.

Die Burgenländischen Referees versuchen ihr Bestes, alle Spiele mit voller Konzentration und nach bestem Wissen und Gewissen gemäß den Spielregeln zu leiten. Natürlich sind sie nicht vor Fehlwahrnehmungen gefeit. Ein bekanntes Zitat besagt: „überall dort, wo Menschen arbeiten, können auch Fehler passieren.“ Das trifft sowohl bei Schiedsrichtern, aber auch bei Spielern und Trainern zu! Eine mangelnde Chancenauswertung, eine taktische unkluge Aufstellung oder — wie im geschilderten Fall — ein Fehlverhalten eines Spielers (rückte zu spät auf und hob die Abseitsstellung auf) wird kaum auf einer Stufe mit einer subjektiv wahrgenommenen Fehlentscheidung eines Schiedsrichters gestellt. Fakt ist aber auch, dass eine Meisterschaft nicht in einem einzigen Spiel entschieden wird.

Daher appelliere ich als Obmann des Burgenländischen Schiedsrichterkollegiums, in den letzten Runden an die sportliche Fairness und eine sachlich korrekte Umgangsform untereinander. Dabei haben selbstverständlich auch Emotionen Platz und gehören auch dazu, die allerdings eine Grenze nicht überschreiten dürfen. Letztendlich setzen WIR uns ALLE — Spieler/Trainer/Funktionäre/Schiedsrichter — für die schönste Nebensache der Welt“ ein!
Ich wünsche für die angehende Schlussphase der Meisterschaft allen Teams viel Erfolg und den Referees einen guten Pfiff!

Mit sportlichen Grüßen

BSK-Obmann Benjamin Steuer

BSK, am 17.05.2022